
„Der Kosmos ist in uns. Wir sind alle Sternenstaub!“
Carl Sagan (1934 - 1996)
Was ist dein Körper?
Ganz zu Anfang wollen wir uns der Frage widmen, was genau unser Körper IST. Wie können wir das komplexe Konstrukt Körper verstehen, begreifen, beschreiben? Einen sinnvollen Einstieg finden, ohne uns in den Details zu verlieren?
Dazu betrachten wir die kleinste, funktionelle Einheit, auf die wir das Gesamtkonstrukt Körper reduzieren können - die einzelne Körperzelle. Ein durchschnittlicher, erwachsener Mensch besteht aus ungefähr 32 Billionen Zellen. Jede Zelle ist für sich selbst verantwortlich und muss Energie produzieren, um am Leben zu bleiben. Zellen wachsen, vergrößern und teilen sich und erfüllen je nach Zelltyp ganz spezifische Aufgaben. Ob Sauerstofftransport, Insulinproduktion oder Reizweiterleitung - für alles gibt es entsprechende Körperzellen.
Dabei erbringen sie tagein tagaus Höchstleistungen, von denen sich die meisten unserer direkten Einflussnahme entziehen. Regulation von Blutdruck und Blut pH-Wert, Herzschlag, Körpertemperatur, Verdauung, Abwehr von Viren und Bakterien. Unser Körper hat nie Pause.
Wir können den Körper also als einen sich selbst organisierenden Zellhaufen und als Chemiefabrik betrachten.
Bist du dein Körper, oder hast du einen Körper?
Diese, ich gebe zu, philosophisch angehauchte Frage bildet den Startpunkt unserer Reise. Die Frage nach dem sein, nach dem “wer bin ich?”.
Bist du dein Name, dein Aussehen, dein Job, dein Körper oder dein verdientes Geld? Oder bist du deine Gefühle, Gedanken, Hoffnungen, Wünsche?
Was oder wer definiert, wer du bist?
Körper und Geist sind untrennbar miteinander verbunden und doch zwei eigenständige Entitäten.
“Du bist” das Bewusstsein, der Beobachter. Du nimmst Sinneseindrücke wahr und bewertest diese, bewusst und unbewusst.
Du bist nicht dein Körper, deine Gedanken, dein Job, dein Ansehen, dein Ruf, dein Geld.
Dein Körper ist deine einzige, wirkliche Heimat und ermöglicht deinem Geist das Erleben der Welt mit allen Sinnen und in allen Facetten.
Bedarf vs. Bedürfnis
Der Körper hat einen physiologischen Bedarf. Wir müssen ihm (und damit unseren Zellen) Sauerstoff, Wasser, Energie und Mikronährstoffe zuführen, damit er seine ordentliche Funktion aufrecht erhalten kann. Orientierung geben uns dabei die von den verschiedenen Ernährungs-Fachgesellschaften veröffentlichten Referenzwerte zur Nährstoffzufuhr. Diese werden regelmäßig, z.B. von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), aktualisiert und veröffentlich.
Dem gegenüber stehen unsere mit der Ernährung verbundenen Bedürfnisse. Unser Essverhalten wird stark emotional beeinflusst und ist in der Gesellschaft / Familie mit verschiedenen Traditionen und Gewohnheiten fest verankert.
Die emotionalen Motive für essen sind so individuell wie das Leben selbst. So kann Essen bei Langeweile als Ablenkung dienen, bei Trauer Trost spenden, über Einsamkeit hinwegtrösten oder uns für einen kurzen Zeitraum gute Gefühle verleihen.
Der Kuchen zum Geburtstag, die Plätzchen an Weihnachten, der Sektempfang zur Hochzeit, das Eis im Schwimmbad, das Bier zum Grillen - Traditionen und Gewohnheiten prägen unser Essverhalten, manchmal mehr, als uns bewusst ist.
Die hohe Kunst besteht darin, deine individuelle Ernährung zu gestalten, die gleichermaßen den Bedarf deines Körpers und deine Bedürfnisse befriedigt.
Körpersignale
Zum Glück spricht unser Körper mit uns und teilt uns in der Regel ziemlich deutlich mit, was wir gerade benötigen. Im Laufe unseres Lebens haben wir leider teilweise verlernt, diese Signale wahrzunehmen oder ihnen Beachtung zu schenken. Das eigene Körpergefühl neu wahrnehmen zu lernen, bildet die Basis einer harmonischen Beziehung zwischen deinem Körper und dir - heute hören wir in diesem Zusammenhang sehr häufig das Schlagwort Achtsamkeit.
Signale des Körpers sind z.B. Atemdrang, Durst, Hunger, Müdigkeit, Toilettendrang. Wir können ohne Sauerstoff nur wenige Minuten, ohne Wasser wenige Tage und ohne Nahrung wenige Wochen bis Monate überleben.
Aus den einzelnen Signalen lassen sich konkrete Stoffe oder Handlungen ableiten, die wir dem Körper zuführen oder durchführen müssen.
Atemdrang: Sauerstoffaufnahme
Durst: Wasseraufnahme
Hunger: Energieaufnahme
Müdigkeit: Ruhepausen und Schlaf
Toilettendrang: Ausscheidung von Exkrementen
Um all diese Bedürfnisse zu befriedigen, müssen wir uns konstant bewegen. Ohne Bewegung ist keine aktive Teilnahme am Leben möglich. Bewegung ging in der Vergangenheit fast immer der Energieaufnahme voraus.
Erst sammeln und jagen, dann essen.
Mit der Nahrung nehmen wir immer auch Mikronährstoffe auf, die dem Körper zwar keine Energie liefern, aber notwendig für den Erhalt der Körperfunktionen sind. Hierfür hat sich evolutiv keine direkte Rückmeldung wie Hunger oder Durst entwickelt, da in der Entwicklungsgeschichte genügend Mikronährstoffe durch den Verzehr von Pflanzen und Tieren aufgenommen wurden. Indirekt können wir einen Mangel heute an verminderter Körperlicher Leistung erkennen (Energielosigkeit, Infektanfälligkeit) oder aber an bekannten Mikronährstoffmangelerkrankungen wie Skorbut, der Keshan-Krankheit, Rachitis oder ähnlichem.
Durch die Verdauung werden die aufgenommenen Makro- und Mikronährstoffe dem Körper zugänglich gemacht. Nicht alles, was wir uns in den Mund stecken, wird auch von Körper aufgenommen. Manches wird unverdaut wieder ausgeschieden.
Du bist nicht, was du isst, sondern was du verdaust” - unbekannter Autor
Vertrauen
Wie du weiter oben gelesen hast, sorgt ein gesunder Körper immer für ein Gleichgewicht, egal, in welcher Situation. Das Vertrauen auf einen zuverlässigen Partner an deiner Seite senkt deinen Stresspegel und schafft mentale Kapazitäten für die wichtigen Fragen des Lebens.
Idealerweise “macht” der Körper einfach selbst - wenn wir ihn lassen. Gesundheit und ein Körper, auf den du dich verlassen kannst, bilden die Basis für ein freies und selbstbestimmtes Leben.
Hast du das Urvertrauen, dich in jeder Situation auf deinen Körper verlassen zu können?
Dein Körper hört, wie du mit dir selber sprichst - Worte (und Gedanken) haben Macht.
